Chronik

Ansicht 1900952:  Erste schriftliche Erwähnung des Ortes Osmünde.
Durch seine Lage an der alten Salzstraße zählte Osmünde im Mittelalter zu den größten Dörfern des Saalkreises. Bis zum heutigen Tage sind mehrere Dörfer „eingepfarrt“, d.h. ihre Bewohner besuchen in Osmünde den Gottesdienst. Sie werden dort getauft, getraut und bestattet.

1179: Erste schriftliche Erwähnung einer Kirche in Osmünde.
Kirchenpatron ist der Erzbischof von Magdeburg, in den folgenden Jahrhunderten der jeweilige Landesherr. Aus der Erbauungszeit  der steinernen Kirche sind die Apsis, der Chor und der Ostteil des Kirchenschiffes erhalten. Charakteristisch sind  die romanischen Eckwülsten an den Außenwänden und die kleinen Originalfenster in der Nordwand des Schiffes.

um 1450: Anbau des „Kapellenturmes“
Der mehrstöckige Anbau diente der Überlieferung nach als Kapelle für ein wundertätiges Marienbild und als Wohnung für den Altarpriester („Osmünder Mönch“). Jährlich fanden am zweiten Sonntag nach Trinitatis Wallfahrten nach Osmünde  statt, für die ein Ablass der Sünden versprochen wurde (bis heute als „Appelsfest“ gefeiert). Der „große“ West-Turm wurde auf dem heutigen Grundriss neu errichtet und erhielt eine hohe hölzerne Spitze mit vier Ecktürmchen. Umbauarbeiten am Kirchenschiff (u.a. neue Portale).

1538:  Tod des letzten katholischen Priesters Leonhard Müller.
Die Reformation setzte sich auch in Osmünde durch, 1554 wurde Matthäus Piscator (Fischer) als erster evangelischer Pfarrer in sein Amt eingeführt. Umgestaltung des Altarbereiches, Verlust des Marienbildes.

1581:  Errichtung der Emporen an der Langseite 

1618 – 1648:  Dreißigjähriger Krieg
Dorf und Kirche Osmünde wurden mehrfach geplündert und stark verwüstet. Die  Bewohner verließen zeitweise das Dorf und suchten in der Elsteraue Schutz.
Durch Blitzschlag brannte 1639 die Spitze des großen Turmes ab. Dabei wurde auch das Kirchendach stark beschädigt. Bereits in den folgenden Jahren wurden erste Reparaturen ausgeführt.

ab 1660: Barocke Umgestaltung der Kirche
Der beschädigte Westturm erhielt einen neuen Helm mit geschweiften Giebeln. Nach und nach entstand die geschlossene barocke Innenausstattung mit Altar, Kanzel, Taufstein, Stuckdecke, Ältesten- Logen und Orgelempore. Um 1700  wurden die Fenster im Schiff vergrößert und eine neue Orgel eingebaut.

1722 – 1723:
Einbau eines „schön groß Orgelwerckes von 19 Stimmen“ durch David Zuberbier.

1749:  Guss der einzigen noch erhaltenen Bronzeglocke 
( z.Z. im Glockenstuhl auf dem Friedhof) um 1820:  Aus der mittelalterlichen Wallfahrt hatte sich ein Jahrmarkt mit  Volksfest entwickelt. Dieses wurde nach jahrelangen Beschwerden wegen „unsittlichen Treibens“ vom Landrat des Saalkreises verboten. Nach 2000 wurde das „Neue Appelsfest“ wieder eingeführt.

um 1880: Sanierungsarbeiten und historistische Ausmalung im Inneren
Stiftung der Buntglasfenster durch ansässige Gutsbesitzer.

1914 – 1918:  Erster Weltkrieg
Viele Gemeindemitglieder wurden zum Kriegsdienst eingezogen. „Hungerwinter“ in der Heimat. Zwei Bronzeglocken (große und mittlere Glocke) wurden zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Für die Gefallenen wurden Gedenktafeln und ein später ein Kriegerdenkmal errichtet. Für die eingeschmolzenen Glocken wurden 1923 zwei Stahlglocken angeschafft  (heute vor der Kirchentür und im Glockenstuhl).

erster Weltkrieg

ab 1934: umfassende Renovierungsarbeiten    
Abbruch der Nord- Empore über den Patronatsstühlen. Restaurierung der Ausstattung, neues Gestühl, schlichte Ausmalung in hellen Farben (Fritz Lewecke). Eine umfangreiche Orgelreparatur erfolgte 1942.

 um 1970: Fortschreitender Verfall
Schwere Schäden an Dächern und Mauerwerk, sowie an Fenstern und Türen. Der Hausschwamm breitete sich im gesamten Gebäude aus. Die Glocken konnten nicht mehr geläutet werden, die Spitze des „kleinen Turmes“ wurde abgetragen, die oberen Emporen abgebaut.

 um 1970: Fortschreitender Verfall

1986: Einsturz des großen Turmes
Unter den Trümmern wurden die Glocken, die Turmuhr und die Windkammer der Orgel verschüttet. Schäden am Dach des Kirchenschiffes.

1992:  Beginn der Instandsetzung der Kirche
Nach der politischen Wende in der DDR wurden unter Einsatz erheblicher Fördermittel und Eigenleistungen die Dachstühle repariert und die Dächer gedeckt. Die Reste des eingestürzten West- Turmes wurden verfestigt. Zwei Glocken konnten geborgen werden, darunter die Bronzeglocke von 1749.

1993:  Gründung des „Vereins zur Erhaltung der Kirche Osmünde e.V.“
Vertrag mit der Kirchengemeinde über die Restaurierung der Kirche in den Folgejahren.

1996: Pensionierung von Pfarrer Noeske
Die Pfarrstelle in Osmünde wird seitdem nicht wieder mit einem eigenen Pfarrer besetzt. Pfarramt war zuerst Zschernitz, ab 2000 Landsberg.

1997: Beginn der Schwammsanierung
Erneuerung der Fenster und Türen, Stabilisierung des Mauerwerkes, Putzsanierung, Restaurierung der Inneneinrichtung,

ab 2000: „Nutzungserweiterung“

Bedingt durch den notwendigen Verkauf des desolaten Pfarrhauses, Ausbau von Räumen im Westturm und Kapellenturm (Gemeinderaum, Sanitärtrakt, Küche, Archivraum).

ab 2000: „Nutzungserweiterung“

2008 / 2009: Sanierung des Kapellenturmes und der Apsis
Errichtung eines neuen Turmhelmes und Mauerwerksanierung.

 2011: Auflösung des Fördervereins
Der „Förderverein zu Erhaltung der Kirche Osmünde e.V.“ wird nach 18 Jahren aufgelöst. Zur Organisation der Bauarbeiten bildet der Gemeindekirchenrat einen Bauausschuss und gründet den „Förderkreis St. Petrus“.

 2011 – 2014:
Der Förderkreis unterstützt die Kirchengemeinde bei der Umgestaltung des historischen Friedhofs. Die die Innenseite der Friedhofsmauer wird neu verfugt. Das Kriegerdenkmal und historische Gräber werden saniert. Im „Ahornhain“ können zeitgemäße und pflegeleichte Bestattungen angeboten werden

2017:
Zum 500. Reformationsjubiläum wird ein Zierapfelbaum vor der Kirche gepflanzt.

2013 – 2018:
Wiederherstellung der David-Zuberbier-Orgel.